Donnerstag, 16. Dezember 2010

Exkurs: How To Conquer Korea... II

こんにちは。Oder für eure Zeitzone おはようございます。

Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne. Schon drei Wochen ist es her seit ich aus Korea zurück bin. Nun endlich finde ich die Zeit euch was zu berichten.
Naja, wie drückt man seine Eindrücke über ein gesamtes Land in einen Bericht?! Lets see ...

Aufgrund des engen Zeitplanes und der Ungewissheit ob Korea innerhalb einer Woche zu gewinnen sei habe ich mir zwei Deutsche und einen Japaner/Amerikaner, je nach politischer Lage und Weltanschauung für diskutierte Themen, mitgenommen. Als wir in Seoul mit der Maschine der JAL runter gingen war es bedeutend kälter als in Japan (was noch nicht auf die politische Situation zurück zu führen war). Noch am Flughafen wurde Geld getauscht 1€ ~ 1500 Won. Da schwimmste in Kohle ohne Ende. Gemäß BigMac Index liegt Korea im Preisverhältnis ungefähr auf Höhe Deutschlands und ist damit knapp 50% günstiger als Japan - für ausgewählte Produkte. Am Flughafen gab es also erst einmal ein Monster-Eis für geschätzte 60 Cent. Für manche Produkte ist Korea halt auch deutlich günstiger.

Die Airport-Limousine (Bus) hat uns dann in 65 Minuten zum Hostel gekarrt. Die Bushaltestellte der "SungKyunKwan"-Universität sollte gegenüber eines Dunkin Donuts sein und dadurch einfach zu identifizieren. Einen besonderen Dank an diese Art der Wegbeschreibung! Seoul ist wohl der amerikanisierteste Flecken Erde außerhalb Amerikas, oder wer weiss vielleicht sogar stärker voll gestopft mit Klischee amerikanischen Geschäften als Amerika selbst. Entlang der Route lagen insgesamt 6 Dunkin Donuts gegenüber der Bushaltestellen, davon waren 4 Haltestellen auch noch einer Universität zugeordnet. Da die Schriftsprache stark an crazy Word-Arts erinnert und sich das Gesprochene nur schwer auseinander halten lässt, war es eher Zufall das wir den Weg gefunden haben.

Seoul: Stinkt! Nicht im übertragenen Sinne sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt verströhmt in den meisten Gegenden den angenehmen Duft der Kanalisation. Unser Zimmer war da alles andere als die Ausnahme.

Süd-Korea: Is a developing country. Scheren wir das gesehene über einen Kamm lässt sich sagen: "Korea ist wie Japan vor zwanzig Jahren!" (Zitat des japanischen Teils unseres Japanisch/Amerikanischen Freundes Shoin). Nun war ich vor zwanzig Jahren nicht in Japan und würde mich wahrscheinlich auch nur an Bruchstücke erinnern, aber wenn ich mir Japan von vor zwanzig Jahren vorstellen sollte, wäre es wie Süd-Korea heutzutage. Ohne den Gestank!

Sprache: Koreanisch. Hält man es für möglich?! Die Sprache basiert auf den selben Wurzeln wie chinesisch oder japanisch (sagte man uns). Die Schriftzeichen, lustige Balken, Kreise, Vierecke etc. wurden mit Word eingeführt und werden durch wildes Nutzen der Alt und Strg Taste, an der lokalisierten QWERTY-Tastatur, bunt miteinander kombiniert. Tatsächlich wurde in Korea früher auf chinesische Kanji zurück gegriffen, später wurden diese jedoch von einem (angeblich) hoch gebildeten König ersetzt.
Englisch: Weit, sehr weit verbreitet. Wo man in Tokyo nicht einmal in seiner "International Christian University"- Bibliothek engschlisch sprachiges Personal findet, wird man in Seoul im kleinsten Laden auf englisch willkommen geheissen.

Tatsächliches Preisniveau: Verführerisch! Gerade wenn man aus Japan kommt und sich daran gewöhnt hat, dass nen Bier (Happoshu) im Laden 5 € kostet, wirkt Korea wie das Paradies auf Erden. In jeder Bar, jedem Lokal und jedem Restaurant bekommt man für ca. 3 € ein DEUTSCHES Bier. Einheimische Marken - sind nicht zu verachten - und kommen für etwa 2 € über die Ladentheke gerollt. Eine 45 Minuten lange Taxifahrt zum 5 Sterne Hotel, samt ansässigen Casino, kostet etwa 10 €. Das Casino ist dann etwas teurer. Mindesteinsatz waren etwa 2€, am Roulette-Tisch hinten rechts in der unscheinbaren Ecke. Im Durchschnitt würde ich den Mindesteinsatz auf 15€ beziffern, Texas Hold-Em war nur zu empfehlen wenn man sich für etwa 500€ einkaufen konnte. Essen und trinken war in dem Schuppen jedoch - solange man spielte - umsonst. Geordert wurde am Tisch, gegessen im Restaurant. Die 50.000 Won die ich ausgegeben habe, habe ich so was von routiniert wieder rein geholt.
HIGHLIGHT: Kugelfisch! in einer der Suppen - habe es erst im Nachhinein gemerkt, was mir etwas den Kick genommen hat. Werde den nochmal probieren müssen, denn wenn man es nicht weiß, schmeckt der Fisch elegant unauffällig. Das Problem mit den vermeintlich niedrigen Preisen ist dass man geneigt ist zu sagen "Ach, is ja jetzt nicht so teuer - gehen wir halt jeden Morgen und Abend ins Restaurant." Im Vergleich zu Japan richtig, das Konto holt einen dann aber flink wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Endergebnis: I am a star, a fucking famous star. "Veni, vidi, vici" meine Damen und Herren. Der Drops ist gelutscht, das Spiel ist gelaufen, der letzte Takt gespielt! Überall deutsche Fahnen, Hymnen, Fans, Jubel und Getöse. Tatsächlich ist wirklich sehr viel "Deutschland" in Süd-Korea zu finden. Die Bevölkerung ist viel aufgeschlossener und offener gegenüber Fremden - längst nicht so schüchtern wie die Japaner. Mehrfach wurden wir willkürlich von Koreanern angesprochen und in Gespräche verwickelt. Dies mag daran liegen, dass einfach deutlich weniger "westliche" Touristen zu finden sind, als man 1 Woche nach dem G20 Summit erwarten würde. Die paar, die dann mit blonden Haaren herum laufen geraten da ganz schnell zur Attraktion. Insgesamt wurde ich auf 7 Fotos gezerrt und hatte mehrfach irgendwelche Teenies im Arm die mich unbedingt (der Fairness halt halber sei erwähnt dass es meinen beiden deutschen Freunden hier kaum anders erging) auf nem Foto mit sich verewigt haben wollten. Noch häufiger ist man jedoch "unbemerkt" auf Fotos gelandet. Bei willkürlichem herum drehen war nicht selten eine Kamera auf einen gerichtet.
Ich meine ich bin es ja gewohnt ;) - komisch war es aber schon. Den positiven Eindruck hat es aber nur verstärkt - also falls mit 30 alle Stricke reißen sollten findet ihr mich in Korea.

Ich schließe hiermit schon einmal den Exkurs als "erfolgreich". Tokyo und Korea unter meinem direkten Einfluss. Das Schloss auf dem letzten Bild habe ich mir übrigens herrichten lassen.
Werde übers Wochenende dann noch nen paar Zeilen zu
  • Tourie-Aktivitäten
  • Artilleriebeschuss
  • Einschüchterung von Sicherheitsbeamten
  • Brücken
  • 1,5 Liter Pitschern
  • Amerikanisierung - Westisierung
  • ...
schreiben.
Euch allen einen schönen 4ten Advent! Genießt die Fotos (rechts drauf klicken)

Beste Grüße,
D


Sonntag, 5. Dezember 2010

Exkurs: How To Conquer Korea...

Passend zum neuen Trimester gibt es mal wieder was auf die Augen. Bin seit einer Woche zurück aus dem wilden, wilden Entwicklungsland Korea.

Berichte gibt es in Kürze aber Bilder habe ich schon hochgeladen. Insgesamt alleine 4 Alben aus Korea und noch nen bissl was aus Japan. Viel Spaß mit meinen Schnappschüssen und danke fürs vorbei schauen aufem Blog.

Grüße Dennis

Mittwoch, 17. November 2010

... ? Lesson 5: The Empire Strikes Back - Ridiculous!

Jaaahhhhh er lebt noch!
War nie wirklich weg - musste mich nur gegen den geballten japanischen Widerstand stemmen. Kluge Wortwahl, denn Japan hat alles gegeben und da brauchte es teilweise schon norddeutsche Seemannserfahrung um zu bestehen. [Bevor hier das Lamentieren los geht - ich war zum einen mal auf ner Fähre und auf Kreuzfahrt - somit bin ich ein nahezu waschechter Seemann!]

Was war passiert:
Wie ich irgendwann mal bekannt gegeben hatte ist hier Taifun Saison. Bislang sind hier zwei in der Tokyo-Bay aufgetaucht. Sie suchen mich! Naja, war etwas ärgerlich. Der zweite kam am 29. - 30. Oktober in die Bucht und hat wie es bei den Kollegen so üblich ist Kälte, Regen und Wind mitgebracht. Dies stand allerdings im Konflikt mit dem ICU Festival. Die Uni hatte zum Wochenende der offenen Tür geladen. Jeder der gefühlten 100 Clubs hatte etwas vorbereitet. Bei Imbissbuden ging es los und bei Performances von 30 und mehr Minuten hörte es wieder auf. Entsprechend interessant war es.
Habe Bilder vom Festival hochgeladen. Aber nur vom Sonntag, denn am Samstag war es dank des Taifuns so kalt, windig, regnerisch, dass viele Aufführungen gestrichen oder in Hallen, Bühnen der Uni verlegt werden mussten. Um 3 Uhr wurde dann alles abgebrochen und sogar Zelte, Pavillons, Bühnenaufbauten etc. wurden abgebaut. Der Taifun war mitlerweile zu Nahe an der Stadt und das bedeutet, dass die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgerufen werden. 80% der Einwohner Tokyos nehmen täglich die öffentlichen Verkehrsmittel. Bis auf die U-Bahn-Linien darf nichts mehr fahren. Das ist Caos auf nem ganz hohen Level. Entsprechend ströhmten die Leute zu den letzten Bahnen und Bussen.
Am Sonntag waren sowieso die besseren Acts. Unsere Kriegstrommler haben mit ca 45 Minuten das größte Programmabgeliefert. ca 50 Trommler haben, naja, getrommelt möchte man sagen. Seit Beginn des Semesters (Anfang September) haben sie im Schnitt 4 mal die Woche für 2-3 Stunden trainiert. Die Cheerleader waren auch großes Kino. Leider durfte man nicht fotografieren - gibt also nur wenige Bilder. ^^ Man mag meinen man geht in der Besuchermasse unter, aber die Sicherheitskräfte sind heiß wie Frittenfett. Es ist aber wirklich beeindruckend was für eine Atmosphäre geschaffen wird, wenn die großen Pauken los gehen. Es hat direkt etwas von epischer Schlacht - man ist gewillt sich in die nächste Samurai-Rüstung zu quetschen und gegen die Mandschurei zu ziehen. Verdammt, mit den Kollegen im Rücken ist man direkt auf nem Mooooonnnnnnsterkill und flitzt herum wie Super Mario nach 3 Sternen. Aber man bekommt sonst auch sehr viel von den Traditionen mit. Koto (琴) bspw. ist die japanische Version einer Harfe und auch die Kampfsportler haben gezeigt was sie können. Die Jazzband - naja, sie hat es versucht. War aber unglücklich neben 50 Kriegstrommeln positioniert. Shit happens. Ansonsten erinnerte das Festival an ein Pfarr- oder Gemeindefest.

Tokio liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Kleine Erdbeben sind in der Stadt nichts Außergewöhnliches. Während der sehr aktiven Phasen können kleine, bemerkbare Erdbeben fast täglich auftreten. Trotz aller Anstrengungen ist den Wissenschaftlern eine wirksame Erdbebenvorhersage bisher noch nicht gelungen.
/sign.
Auch hier sind Seemannsbeine gefragt - wobei ich die ersten 3 nicht mitbekommen habe, beim 4ten Dachte dass der Reiswein wohl doch mehr als 20% hatte und beim 5ten dann darauf aufmerksam gemacht werden musste. Aber hier bebt die Erde ganz gerne mal. Warte aber noch vergeblich auf den nächsten richtigen Hammer. Etwas, dass einen umhaut!

Ich habe hier gerade meine Klausurenphase beendet. Als "graduate student" bedeutet dies vor allem Paper anfertigen. 26 Seiten in 2 Wochen und 3 Präsentationen. Hinzu kam die Abschlussprüfung in Japanisch. Mal schauen was das gibt. Finde es durchaus verwirrend einfach in 8 Seiten seine Einstellung zu Frieden wieder zu geben. Habe es zum Glück hinter mir und 2 stressige, schlaflose Wochen sind zu Ende gegangen! Kann jetzt mal wieder in aller Ruhe bloggen.

Am Samstag geht es nach Süd-Korea. Wollten auch mal hoch zur Grenze und nen paar Bananen über die Mauer werfen - wir wollen verhindern dass der kommunistische Teil schon wieder auf die Annehmlichkeiten des Lebens verzichten muss.

Bis dahin gibt es noch eine große Jersey Shore Marathon Nacht. Da ist HartzIV TV nichts gegen. Freitag ist dann noch Halloween/Semester-Abschluss Party.

Freitag, 29. Oktober 2010

... Lesson 4: Getting Control Over The First Spots.

Yeah, das zweite Mal in der Woche schaffe ich es ein paar Zeilen zu tippen.

Ich bin jetzt seit zwei Monaten unterwegs. Habe damit aber leider auch schon 20% meiner Zeit hinter mir. Bislang jeden Moment genossen. In 30 Minuten geht es nach - was weiss ich - in einen hoffentlich netten Pub. Also mal flink Bericht erstattet.

Knapp einen Monat sind die Bilder vom Inokashira-Park schon alt und ich habe doch erst ein paar Augenblicke des Tages und der Tage berichtet.
Nach dem Park bin ich mit Guide-Paul weiter in Richtung Tokyo Zentrum gezogen. Zunächst nach Kichijoji (吉祥寺) - die Stadt ist an sich schon einen Abstecher Wert, es gibt hier einige Shoppingmeilen, Bars und die üblichen japanischen Menschenmassen. Wir sind zu Beginn in einem der Shoppingzentren gelandet, nagelneu und im Bahnhof, sodass man dort quasi durch kommen muss. Wie es in Japan mehr oder weniger üblich ist gibt es eine riesige Auswahl an Fisch, insbesondere Sushi Varianten. Zunächst sind wir aber nur einmal durch gekommen. Am Abend sollte es noch einmal zum Essen zurück gehen. Ab in die Chuo-Line zum Tokyo Tower.

Der Tokyo Tower (東京タワ) das Wahrzeichen Tokios. Das "höchste" Gebäude Tokios. Naja, noch. Nicht wehrt ewig und die Bauwut der Japaner zwingt auch das Wahrzeichen in die Knie. Momentan wird der neue Tokyo-Tower gebaut. Ein paar Kilometer entfernt wird der neue Tower, das neue Wahrzeichen gebaut. Tatsächlich soll er zum Zeitpunkt unseres Besuches schon ca 15 Meter höher als der aktuelle gewesen sein - wers glaubt. Das würde ja heissen, das ich ca 15€ bezahlt habe um das zweithöchste Gebäude hoch zu laufen. Was nen Unfug. Würde sowas nie machen. Der Tokyo Tower wurde dem Eifelturm nach empfunden. Dies ist ein generell japanisches Verhalten. Was man mag wird kopiert. Was man besonders mag wird dabei auch noch gleich verbessert. Der Tower ist 8 Meter höher als der Eifelturm! Ein Akt der Kompensation? Womöglich! Bei damals noch 30°C und Sonnenschein hatten wir beste Aussicht auf ganz Tokyo!

Bilder sind online.... !
Schreibe heute Nacht betrunken weiter ;) Schönen Freitag Abend.
Muss los

Mittwoch, 27. Oktober 2010

... ? Lesson 3 - 1: How To Plan Your Schedule?

Tadaa - wollte nur verkünden dass ich Fotos hochgeladen habe! War am Wochenende in Ueno, einem weiteren Viertel von Tokyo und habe nen paar Schnappschüsse hochgeladen. Einfach auf die Diashow in meinem Blog klicken und ihr kommt zu den Fotoalben. Wer mehr sehen möchte mag sich einfach melden und ich mache die anderen Bilder zugänglich :)

Warum der super verrückte Titel?! Nun ja, mein Schedule ist momentan arg voll und der Plan hat keine Luft fürs Posten gelassen. Dabei ist hier einiges los was ich in meinem Mitteilungsdrang loswerden muss.
  • Habe massig Einsatzmöglichkeiten für 1€ Jobber gefunden! Hier sind die Behörden scheinbar unglaublich erfinderisch was Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen angeht - kann mir nicht vorstellen, dass die alle voll bezahlt werden.
  • Wurde in nem English-Pub als Deutscher erkannt, mag am Trikot oder am Jubeln über das 4 zu 1 gelegen haben. Verblüffend das ich da wieder raus gekommen bin.
  • Haben 3 Tage lang mein Zimmer nur noch durchs Fenster verlassen.
  • Bin dazu gekommen den German Sausage Burger zu kosten.
  • War aufem Tokyo-Tower .....
  • Wurde das einzige mal wo ich in den täglichen Tests nicht abgeschrieben habe des Abschreibens bezichtigt.
  • ...
Kommt dann alles. Momentan ist hier Festival-Woche, also einiges los an der ICU. Es wird außerdem kälter. Morgen sollen es tatsächlich nicht einmal mehr 20 °C sein. Werde weiterhin Fotos hoch laden und in kleinen Happen mal meine "Damn Shit ist Japan crazy"-Liste abarbeiten.

Schöne Woche! Verabschiedung.

Sonntag, 17. Oktober 2010

... ? Lesson 3: Go Out And Explore Your Surroundings!

Nachdem uns schon einer der führenden Anthropologen der ICU aufgefordert hat: "Get LOST!" - kann auch ne persönliche Bitte gewesen sein - haben wir das dann auch mal ganz gezielt gemacht. Tokyo ist dafür auch super geeignet, man kann so ziemlich überall verloren gehen und fühlt sich dabei immer noch unglaublich sicher.
Dieses Mal waren wir eigentlich nur auf der Suche nach etwas japanischen Essen. Da die Hauptstraße absolut jeder abgrasen kann ging es von einer Nebenstraße in die andere. Die meisten Gassen sind hier nicht auf Auto + X ausgelegt. Bei der Art und Weise wie hier einige der Reisköche Fahrrad fahren sind die Straßen um ehrlich zu sein auch nicht auf Fahrrad + X ausgelegt. Ins Auge stechen hier die fast grundsätzlich überirdischen Stromleitungen. Wir haben nach ca. 30 Minuten auch einen kleinen Laden gefunden. Indisch. Die geographische Nähe macht sich dabei durchaus bemerkbar. 5 verschiedene Schärfegrade gab es. Ich habe mich in 3 probiert. Allein der Dampf des Essens hat schon fast gereicht um mich aus dem Haus zu treiben. Letztlich war es verdammt lecker.

Beim Thema essen hat sich hier auch schon einiges neues ergeben. Mein Einfluss auf das Land scheint zu steigen. ドイツコンボ (Doitsu-Combo - Deutsches-Menü) stand im Menü. Nürnberger, Sauerkraut und Bratkartoffeln wurden geliefert. Tatsächlich kann ich mit stolz verkünden dass sogar McDonalds auf den steigenden Einfluss reagiert hat und den "German-Sausage"-Burger ins Programm genommen hat. Nicht ganz so stolz bin ich, dass ich das Angebot verpasst habe. Des weiteren endet heute das Oktoberfest in Yokohama. Aber man sieht ich arbeite hier mit Zuckerbrot und Peitsche. Das gute Essen sorgt für positive Assoziationen mit good, old Germany.

Die letzten Wochen bin ich auch ganz ordentlich herum gekommen. Die ersten Fotos mit meiner Kamera habe ich aber im Wohnheim geschossen. Am 01.10.2010 wurde hier der Gründung der Volksrepublik China (jap. 中国 Land der Mitte, spricht sich aber ちゅうごく (Chūgoku)) gedacht. Ich habe es an diesem Tage vermocht drei Chinesen unter den Tisch zu trinken - zu Ihrer Verteidigung sei gesagt, dass Sie es nicht vermocht haben nach eininader zu trinken. Amateurhaftes verhalten, aber so waren 5 Reisschnäpse auch schon ausreichend. Zur Chinesischen Verteidigung sei fernern gesagt, dass es eigentlich nur 2 Chinesen und 1 Japaner war - aber wer nimmt das schon so genau?!


Am (sagen wir einfach mal in Deutschland war es noch sehr früh, so muss es hier) Morgen (gewesen sein), es war der 02.10. ging es dann Richtung Tokyo. Erster Stop: Kichijōji (吉祥寺) Shrine - Inokashira-Park (井の頭公園). Der Schrein wurde erst in den vergangenen Jahren renoviert und mit dem angrenzenden Zoo ist der Park ein bekanntes Naherholungsgebiet. Es war auf jedenfall eine Reise wert. Vor angeblich 20 Jahren wurden außerdem Koi-Fische (鯉) ausgesetzt - scheint denen gut zu gefallen. Wirklich ein schöner Park. Den Zoo haben wir uns jedoch geschenkt.

Ich habe übrigens begonnen ein Web-Album zu pflegen. Wenn Ihr auf die Diashow (falls sie noch nicht gefunden wurde - sie befindet sich rechts im Blog) klickt kommt ihr zu meinen Webalben. Bislang liegen da 6 Alben mit jeweils ein paar Fotos die ich hier gemacht habe.

Für mich steht morgen der nächste Japanisch-Test an. Von daher beende ich das Ganze jetzt einmal. Wer mer Fotos sehen möchte darf gerne rufen, dann gebe ich den Link zu Repository oder tausche die sonst wie aus. An dem Tag ging es vom Park übrigens nach Kichijoji, Tokyo-Tower, Akihabara, Kichijoji und ICU. Die nächsten Tage dann, Fotos sind schon online.

Schönes Wochenende.
Beste Grüße

Sonntag, 10. Oktober 2010

... ? Lesson 2: Frozen Titts at the Hard Rock Cafe.

Ich danke der Uni Münster! Klingt komisch, ist aber so. Ich mag also erläutern: Wie wir alle wissen haben wir den Fußballzwerg "Türkei" zurück zum Bosporus gejagt. Das öffentlich rechtliche Fußball-Streamen, über die Seite des ZDF, steht dem GEZ "zahlenden" Studenten aus Asien aber scheinbar nicht zur Verfügung. Die VPN-Verbindung ins Uni-Netz aber schon! So bekommt man das Spiel dann auf die Leinwand. :) Weitere Gründe zum Danken habe ich gerade nicht, aber evtl. finde ich irgendwann noch mal einen.

Lesson 2: Elisa Cecconi (Z), Italienerin - mag Italien auch nicht. Aktuell frage ich mich wer Italien überhaupt mag?! So viele können es nicht sein, wenn sogar Einheimische dem Land nichts abgewinnen können. Man sollte dann hier Kants geistigen, durchaus hellen Momenten folgen und das Land at acta legen. Die Italiener sollten sich in Grüppchen zusammen finden und viele kleine Nachfolgestaaten Gründen. Kann nur besser werden. Zumindest hat Z´-ins Hard Rock Cafe eingeladen. Das Café ist in Roppongi (六本木, heisst wörtlich: sechs Bäume - konnte ich selbst übersetzten). Hier findet man auch eine Ur-Deutsche Bar in der sich - keine Übertreibung - die deutsche Promiszene die Klinke in die Hand gibt. Hier kommen sie auf Ihren Trips in Tokyo des öfteren mal vorbei - habe es mir geschenkt, wollte die Suffköppe nicht wieder sehen.
Jeder hat schon mal nen Hard Rock Café gesehen, die unterscheiden sich ja nicht sonderlich. Hatten nen halbes Stockwerk belegt und nen paar Stunden die Bedienungen beschäftigt. Geil ist jedoch der Gorilla, der das Cafe erklimmt. Mit seinen rot glühenden Augen schafft der nochmal ne ganz eigene Atmosphäre. Passt einfach ins Bild von Japan.
Auf dem Weg zurück zur Bahnstation wurde uns dann noch eine japanische Spezialität angekündigt. Zumindest wurde versucht uns mit "frozen titts" in ein Tanzlokal zu locken. (Es war wohl den vielen Frauen, mit denen wir unterwegs waren, geschuldet dass wir uns zurück gehalten haben und uns diese Highlight (vorerst) haben entgehen lassen. ) Neugierig bin ich schon...

Am Samstag ging es dann nach Ikebukuro (池袋), wenn ich mich recht erinnere, zum Okonomiyaki (お好み焼き)essen. Okonomiyaki ist die japanische Version von (eventuell) Pfannkuchen. Es besteht aus einem Haufen Teig und dann allen Zutaten die man mag. Bacon, Salami, Hackfleisch bieten sich natürlich immer an. Aber erlaubt ist was Spaß macht. :) So leitet sich auch der Name Okonomiyaki her. Er sagt aus, worauf man Lust hat, was man möchte. Man vermengt als alle Zutaten und wirft sie auf eine "heiße Platte" - Teppan (鉄板焼き) und brät es gut durch. Am Ende wird mit japanischer Sauce gewürzt und das ganze dann buchstäblich in Mayonnaise ertränkt. Schmeckt gut.

Die Woche drauf war ein nationaler Feiertag und wir hatten doch tatsächlich auch frei. An diesem Tag hatte sich jedoch die Schule gedacht, dass sie sich -für uns- was besonderes einfallen lässt. Sie hat also für den ganzen Tag das Kraftwerk der Uni ausgeschaltet und wir saßen im dunkeln und OHNE Internet OHNE Wasser. Die Wasser Geschichte wurde jedoch gekonnt mit einem 7 stündigen Dauerregen überspielt. Respekt an dieser Stelle. Es ist schon sehr verwirrend und führt zu einer Weltuntergangsstimmung wenn es stockduster ist und schüttet wie aus Eimern. An diesem Tag konnte ich beiläufig verschiedene Verhaltensweisen von Nationen studieren. Man erkennt sehr gut Ihre Abhängigkeit von Technik und allen anderen Annehmlichkeiten des täglichen Lebens. Wir haben hier ca. 30 Nationen im Wohnheim. Die Highlights:
  • Süd-Amerika: Er - Computer Science Student - lag den ganzen Tag regungslos im Bett. Starrte die gesammte Zeit konstant an die Decke seines Zimmers und ließ es vorbei gehen. Er war wach und phasenweise ansprechbar. Gegessen oder getrunken hat er nicht.
  • West-Amerika: Er - Computer Science Student - hat auf seine Erfahrungen als Pfadfinder zurück gegriffen und das Beste aus der Situation gemacht. Licht und Internet gab es übers I-Phone.
  • Hawaii - Russia: Haben die Situation analysiert und festgestellt, dass das Bier und zudem der Vodka warm wird. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Am Nachmittag hat man sie nicht mehr gesehen.
  • Global: Wie viele Lieferdienste braucht es, um die Auffahrt zum Wohnheim zu verbauen. 7!
  • Equador: Nein, die elektrische Eingangstür geht NICHT auf, wenn man vor sie tritt. Haste selbst gemerkt, ne?!
  • Denmark: Wenn das Internet nicht zu mir kommt, gehe ich zum Internet. Saß den Tag im warmen Cafe.
  • Deutschland: Erst einmal ausschlafen. Mit Corn-Flakes - solange die Milch noch kalt ist - Ruhe in den Tag bringen. Mittags Restaurant und Abends das Bier aus der Gefriertruhe nehmen, denn die Eiswürfel waren im Begriff komplett weg zu schmelzen.
Japan 2 : 1 Deutschland:
Gestern, am 08.10.2010, war ich auf dem Weg zum Immigration-Bureau ,um mir einen Stempel in meinen Reisepass geben zu lassen, der es mir erlaubt EINMALIG aus Japan aus und wieder ein zu reisen. Der Stempel kostet 30€. Um nicht unnötig viel Geld und Zeit zu opfern sind wir nach Tachikawa (立川市) gefahren, um dort in eine Zweigstelle zu gehen. Über Tachikawa ist nicht wirklich was spannendes zu sagen. Immerhin haben sie eine Basis der Selbstverteidigungsstreitkräfte Japans - MEINS.
Was wir wussten: "Aus dem Bahnhof, in den Bus Nummer 12 und nach 20 Minuten seit ihr da. " Klang simpel. Da standen wir 3 Gaijins dann am Busbahnhof und betrachteten den Fahrplan genauestens. Nun begab es sich, dass wir von einer "hilfsbereiten" Japanerin angesprochen wurden, die uns zu einem schnelleren Bus verwies. Dies war das 1 zu 0 für Japan. Wir landeten am Tachikawa Stadthaus. Da war man nicht für uns zuständig. Man gab uns eine Karte und verwies auf das "richtige" Gebäude. Also mit dem Bus zurück zum Bahnhof. In die Nummer 12 und zum angewiesenen Gebäude. 2 zu 0 für Japan. Wir landeten wieder am Stadthaus. Zurück zu Fuß. Ins Taxi und zum anderen auf der Karte eingezeichneten Gebäude. Nummer gezogen. Im Supermarkt eine 30€ Briefmarke gekauft und zum Immigration-Bureau-Schalter vor.
Der Mann mit der "Immigration Affairs" Krawatte schien uns darauf hinweisen zu wollen, dass jeder eine eigene Nummer bräuchte. Unsere sehr genervten Blicke schienen ihn darauf hingewiesen zu haben, dass wir darauf nun wirklich keinen Bock mehr hatten - 2 zu 1! Aber wir haben immerhin unsere Stempel! Der Spaß hat mich übrigens heute alleine 20€, nur an Fahrtkosten, ärmer gemacht.

Achja, Japan siegt verdient gegen Argentinien!

Samstag, 2. Oktober 2010

... ? Lesson 1: Gang-Dance. Leadership and Ethic.

Ich sende Grüße und ein Hallo nach Deutschland. ;)

Da ich beim besten Willen nicht alles Posten kann was hier so passiert, gibt es jetzt einen Rundumschlag der alle Lücken füllen soll. In gebotener Kürze ab dafür.

Seit dem 11.09. steht die grobe Ferienplanung für Semesterferien, Weihnachten, Golden Week etc. Im Land der Farben, Geräusche, Hektik und der medialen Dauerbeschallung gehts zunächst einmal ins Disneyland Tokyo! Unter der Annahme dass ich nicht durchdrehe in dem Hort allen Caos werde ich dann das Land verlassen und versuchen Steine über die Mauer von Süd- nach Nordkorea zu werfen. :) In der Woche wird es also eine Blog-Exkursion in Richtung "How to Conquer South-Corea..." geben. Da Japan so flockig läuft muss ich einfach in weitläufigeren Dimensionen denken. Soweit so gut. Über die Weihnachtszeit geht es 2 mal 5 Tage in den Süden Japans - Silvester dann in der eigens dafür entworfenen Stadt Tokyo.

Der März eignet sich nicht zum studieren - also macht die ICU frei und ich werde Nord-Japan und ggf. noch 1 Woche Süden dran hängen! Die Golden Week wird dann mit Tagestrips um Tokyo herum verballert (Mai). Danach komme ich dann wieder. Hört sich erschreckend kurz an finde ich!

Lesson 1: Wenn uns die Westside-Story eines gelehrt hat, dann dass jede wirklich hippe Gang eine Tanzperformance braucht. Wenn uns die edlen Gebirgsjäger der Bundeswehr eines gelehrt haben, dann dass jede Elite-Truppe ein paar absurde Aufnahmerituale braucht. Ham wa auch gehabt. Die neuen Wohnheimsstudenten mussten/durften sich die Aufnahme ins jeweilige Wohnheim mit ein bisschen Würde erkaufen. Wie schon mal angesprochen hieß dies verkleiden und eine 4 Minuten Performance einstudieren. Ihr seht ein paar der wunderbaren Highlights. Das schöne ist dass man sich eine Woche lang keine Gedanken um Kleidung machen musste. Das von gestern einfach nochmal war angesagt. Unsere Performance stand unter dem Motto "Through the Ages", so we had:

1) The Beatles
2) Star Wars
3) Mr.Roboto+Mickey
4) Nsync
5) Spice Girls
6) Titanic
7) Lady Gaga

Keine Frage dass ich bei den Jungs von NSYNC aufgelaufen bin. Am Abend vor der Bakayama-Performance gab es die offizielle Begrüßungsparty. Spezialität an diesem Abend: Pferdesalami - was soll ich sagen: 美味しい です。Aber es gab noch einiges mehr. Der Song der Sekai-Boyz wurde raus geholt - beginnt mit "So sehn Sieger aus..." man sieht hier wurde bereits vorarbeit, für uns aktuelle deutsche Gesandtschaft, geleistet. Der Song des Global House wurde wirklich gut zum besten gegeben und die Tanztruppe hat die Hüften kreisen lassen. Schön wars.

Die Performance lief dann wie ein Länderspiel, es gab zwar, wegen zu viel Regen, keine Generalprobe, aber dank der generell hohen Bühnenerfahrung flutsche es. Vor der ganzen Uni inkl. Professoren haben wir vor dem Hauptgebäude gezeigt dass wir an die ICU gehören.

Bitte sehr - etwas zum immer und immer wieder angucken! ;) Wir wurden übrigens bereits gebucht, um auf der Süd-Nord-Koreanischen Mauer zu performen. Wenn David Hassel the Hoff die deutsche Wertarbeit hat einkrachen lassen befürchte ich, dass wir nebenbei auch noch Schiffe, wie vom Torpedo getroffen, sinken lassen können. Vi-Vi-Video

Leadership and Ethic: Damit beschäftige ich mich momentan. :) Viel mehr aber noch mit aktuellen Geschehnissen in internationalen Beziehungen. Mehr ist da eigentlich nicht zu zu sagen. Generell werden hier immer mal wieder die alten Meister raus geholt. Machiavelli, Kant, Freud ... . Ebenso interessant wie kompliziert. Achja, mein Freund Shiba-先生 scheint auch nichts auf das französische Militär zu geben, zumindest zählt er die nicht zu den Gewinnern des WWII. Hach, da ist die französische Kursteilnehmerin fast schon wieder an die Decke gegangen ^^. Naja, Fakt ist dass diese generelle Ausbildung beim erobern des Landes das damit wirbt, dass die Sonne hier aufgeht, hilfreich sein wird. Denke ich.

Leadership passt erstaunlich gut aufs Thema Fußball - Mensch was ne Überleitung, brilliant. Wir haben mittlerweile zwei Spiele hinter uns gebracht. Ein Sieg und eine Niederlage. Da ich bei meinen Trainingsauftritten im Tor etwas viel Dreck in meinen Blutkreislauf bekommen habe war an herum springen nicht zu denken. Also defensives Mittelfeld. Es ist so ungemein geil im Schnitt 20-30 KG und 10-20 cm Höhe mehr mit zu bringen. Man kann eigentlich keine Zweikämpfe verlieren - mir sind aber zwei der Pfeil schnellen Japaner unglücklich in die Schulter getaumelt. Sieht aus als wär ich gebissen worden. Nur Fouls gegen mich werden aus Prinzip nicht gepfiffen. Damn. Stehe hier vor dem selben Problem wie damals der gute Möller, man kann fliegen wie man will, niemand pfeift. Das zweite Spiel haben wir übels vergeigt, 3 zu 1. Immer noch nicht fit fürs Tor musste ich in die zentrale der Viererkette, da sich unsere deutsche Eiche doch tatsächlich den Miniskus gequetscht hat. Depp. Nun machen sich 82kg auf rutschigem Boden gegen leichte und bewegliche Japaner nicht besonders. Machte aber nichts, denn ich habe nen langsames Mädel als Gegnerin vorgesetzt bekommen und konnte die tatsächlich das ganze Spiel ausschalten. Trotzdem bin ich froh, dass mich niemand hat schimpfen und fluchen hören über unser Spiel. Die wären vom Glauben abgefallen.

Dank des Regens sind die letzten zwei Spiele ausgefallen und wir konnten ordentlich trainieren.

Tja, da habe ich doch nen paar Tage tot geschlagen. Wünsche den vielen Geburtstagskindern nochmal alles Gute.

Nachher ist wieder Training und dann gehts zum Baseball-Major-League Spiel! Schönes Wochenende!






Mittwoch, 29. September 2010

... watching for signs in the stars.

Begrüßung! お元気ですか。

So viel einmal vorweg, ich bin einer unglaublichen Lüge aufgesessen! Einer von langer Hand geplanten Werbekampagne mit dem einzigen Ziel mich hinters Licht zu führen! Ich bin absolut geneigt von einer weltweiten Verschwörung zu sprechen. Von wegen Land der aufgehenden Sonne, im Durchschnitt 7°C wärmer als in Deutschland. Durchgehend gutes Wetter usw. alles eine unglaubliche Lüge. Ich trage heute Pullover und die auf 24°C eingestellte Klimaanlage schaut mich nur fragend an und ist eher geneigt zu heizen als zu kühlen.
Es regnet seit zwei Tagen fast durchgehend. (Habe meinen zweiten Regenschirm geschenkt bekommen, nachdem der erste die letzten Tage bereits die Konsequenzen aufgrund des Wetters gezogen hat und sich verdrückt hat. - Tippe auf Australien, soll da gerade warm werden. Dieses mal stand die Frau vom Hausmeister vor mir und hat mir den ihrigen かさ überlassen.)
So sieht es hier gerade aus. Die Regenschirme drängeln sich über den Köpfen der geprellten Austauschstudenten - unfassbar. Bin gleich sowieso in 秋葉原 ( Akihabara - „Herbstlaubfeld“) um mir eine nette neue Kamera zu kaufen - werde in der deutschen Botschaft vorbei schauen und meinen Unmut kund tun.
秋葉原 ist das Technikviertel von Tokyo in dem hoffentlich die verrücktesten Technikträume erfüllt werden können. Go for it.


Zumindest war ich nach dem "Ideas on Piece" Course beim Tsukimi (月 見) in unserem Tsuru (Hauptraum - Gemeinschaftsraum). Tsukimi bedeutet frei übersetzt Sterne oder Mond gucken und ist von der Tradition her so etwas wie Daten und beschreibt die Schönheit der Frau mit der Mann sich trifft. Hier ist es nichts anderes als das Kennenlernen der anderen Dormitories. Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon die Frauen-Wohnheime 2,3,4 bei uns und haben immer fleißig was zu essen gebracht. Die Mädels wissen einfach was sich gehört.
Dieses Tsukimi war mit dem Kanada- und dem Zelkova-
Haus. Da auch Männer in den Wohnheimen wohnen wurde Bier mit gebracht. Die Jungs wissen einfach was sich gehört. ;)
Der letzte Zug ging um 12 nach Tokyo - durch einen befreundeten DJ stand das gesamte Global House auf der Gästeliste vom "Club Asia" in Shibuya (渋谷区). Das hat es direkt mal "günstig" gemacht. Für nur 20€ war man drin. Der Laden an sich war durchaus lustig und Spaß hats allemal gemacht. Nen Getränk für 500 Yen ist für Tokyo schon fast günstig - aber man sollte hier doch seine Getränke genießen.
Für den jungen aus der kleinen Stadt Osnabrück ist Shibuya an sich schon ein Grund nach Japan zu reisen. Der Wahnsinn! Mehr muss man eigentlich nicht sagen. (Wer schon auf dem Times Square war wird wohl leicht weniger überwältigt sein.) Unglaubliche Menschenmassen, die Straßen durch Autos und vor allem Leuchtreklame hell erleuchtet und eine super Stimmung. Auch hier könnte ein Marketingexperte sicher kaum ein besseres Party-Viertel bauen. Auch der versierte BWL´er wird es schwer haben etwas zu verbessern. Gibt es nämlich schon alles. Maximierte Eintrittspreise, diverse Variablen um sein Geld zu verprassen und den Lock-IN Effekt von 12 bis 5! Da geht nämlich nichts. Keine Bahn, kein Bus - man mag also ein Taxi nehmen (Halte ich nichts von, wenn man Geld über hat sollte man es vertrinken) oder zu Fuß gehen. Tokyo breitet sich auf einer Gesamtfläche von 621,45 km² aus. Viel Spaß. Also bleibt man bis zum bitteren Schluss oder geht Frühstücken. Die Läden haben auf.
Um kurz vor fünf ereignet sich dann ein anders Schauspiel. Aus allen Richtungen strömen die Schnapsleichen herbei, sie wollen alle nur eines. Die Bahn! Deren Glück das die Bahner das mit der Pünktlichkeit sehr genau nehmen und mindestens alle 5 Minuten mit Ihren Vehikeln vorfahren.
Um ca. halb 7, wenn mich mein Alter die richtige Uhrzeit nicht hat vergessen lassen, sind wir auf dem Geländer der ICU gewesen. Vorbei am stets pflichtbewusst dösenden Wachmann, dem "Attention Hornets" Schild und mit Blick auf unsere Kirche.

Was ist mir also in Erinnerung geblieben? Nun gut, formulieren wir es anders. Welche Eindrücke von dieser Nacht sollte ich noch schnell teilen? Nunja. Zwei Dinge gibt es da die Tatsächlich unters Volk gebracht werden sollten.
  1. Sollte ein Japaner, motiviert von diversen Muntermachern, seine Scheu vor Kontakt mit Ausländern verlieren wird man den nicht mehr los.
  2. Der Japaner an sich scheint nicht um sein letztes Hemd, sondern um seine letzten Schuhe zu spielen. Zumindest kam mir einer der 1,50 Meter großen Kollegen ohne Schuhe aber im Anzug in der U-Bahn entgegen. Dresscode frei interpretiert.
So, habe mittlerweile ne Foto-Kamera. Werde den Link zum Bilder Repository bald mal durchgeben und versuche bis dahin die Diashow hier im Blog mit den besten Bildern zu füttern.
さようなら。


Montag, 20. September 2010

... without bureaucracy? Without Ideas on Peace?

Da bin ich wieder... Der jüngste Stareinkauf der Dortmunder aus dem Land der aufgehenden Sonne hat den Schalkern grad mal wieder ne Kugel in die Maschen geschoben und da dachte ich mir so: Dennis, dachte ich mir - jetzt lässt du deinen wirren Gedanken mal wieder freien Lauf.

Ich nehme euch jetzt mit zurück in die guten alten Zeiten, in die Zeiten in denen sich der geneigte Student online für Klausuren und Kurse anmeldete. Damals war einfach alles besser :) An der ICU war am 07. September "Registration Day".
Ein Überblick:
  1. On-Campus Login an einem von ca. 60 Rechnern - von 9.00 bis 14.00 Uhr.
  2. Computergestützte Kurswahl in 4 Schritten. Erstellen eines Registrationsbogens und erstellen eines Druckauftrages.
  3. An einem der 8 Druckterminals einloggen und seinen Registrationsbogen, sofern er den Weg auf den Druckserver gefunden hat, ausdrucken. - bis 14.30 Uhr
  4. Mit dem Zettel in der Hand zu seinem Advisor (ein beliebiger Professor der ICU) tapern und sich seine Stundenplangestaltung absegnen lassen.
  5. In das Registrationsbüro rennen und seinen, vom Advisor unterschriebenen Registrationsbogen, einscannen lassen.
  6. Ein einen Computer, der einem am sympathischsten gesonnen scheint, setzen und die, durch mehrere Hilfskräfte vom Zettel übertragenen, Kurse bestätigen. - bis 15.00 Uhr
Wirklich interessant wird diese Prozedur in dem Moment in dem 5000 Studenten gleichzeitig unterwegs sind. Der pure Wahnsinn! Die Advisor Idee ist wahrscheinlich auch den Studiengebühren zu verdanken aber eigentlich sehr nett. Der Advisor ist verantwortlich dafür, dass sich ein Student weder zu viel, noch zu wenig zumutet, er wird über Fehlleistungen des Studenten informiert und betreut diesen während seines Aufenthaltes. Ich habe das ausprobiert! :)

Eine durchschnittliche Arbeitsbelastung besteht aus 13 Units pro Trimester. Nun belegt ein Japanisch-Kurs 6 Units (von der Arbeitsbelastung entspricht der aber - so munkelt die Studierendenschaft - ca. 10 Units) und meine anderen Kurse betrugen zu dem Zeitpunkt noch 8 Units, waren aber nicht richtig gebucht. Ich wusste das und dass sich das von selbst klärt, mein Advisor aber nicht. Zumindest hatte ich nach 2 Tagen direkt 4 e-Mails von Ihm, dem Educational Exchange Service und der Educational Affairs Group im Postfach. Frage mich ja was passiert wenn man sich hier als Langzeitstudent versucht?! Rechne mit einigen Herzinfarkten. Habe meine Kurse mitlerweile übrigens auf geschmeidige 12 Credits reduziert ( Also tatsächliche Belastung ca. 16 Units - für normale Kurse muss man im Schnitt 50 - 80 Seiten pro Woche lesen und nen paar Seiten tippen).

Am 08. September begannen dann die Kurse. So gibt es von nun an jeden Morgen 3 Stunden Japanisch und zusätzlich 3 weitere Kurse - meiner Tradition als Information Systems Student folgend sind dies a) International Relations and Global Order, b) Public Management und c) Ideas of Peace.
An diesem Mittwoch - dem Tag der ersten Kurse -gab es zwei Besonderheiten. Die erste, es hat geregnet! Die Zweite, es begann die Bakayama Initiation Ceremony Woche. Zu beiden Dingen gibt es ne Geschichte auf die Augen.
Zum Regen ist zu sagen, dass er auch hier eine gewisse Nässe bringt aber angenehm warm ist. ;) Leider hatte ich keinen Schirm und war schon in gewisser Schockstarre vor den 5 Minuten Fußweg. Anwohner der Oder kennen das, wenn es mal richtig regnet wird es schnell unangenehm und es kommt von überall Wasser. Womit ich norddeutsche Seele nicht gerechnet hatte war jedoch unser Hausmeister. Der kam mir entgegen gelaufen, eröffnete mit einem "おはようございます。これはわたしのかさです。" Guten Morgen, Hier ist mein Regenschirm. So habe ich ihn zumindest verstanden und nach etwas lamentieren hat er ihn mir dann auch in die Hand gedrückt. Sowas ist mir auch noch nicht passiert :). Er wollte ihn aber auch partout nicht zurück haben - als ich am nächsten Tag bei ihm vorbei schaute bestand er darauf, dass ich ihn behalte. Sehr netter Mensch. Sitzt den halben Tag bei uns im Tsuru (Aufenthaltsraum des Global House) und schaut Fernsehen mit Hausmeisterinnen. 

Die zweite Besonderheit war unsere Initiation Ceremony. So viel vorweg: Es geht darum dass sich alle Neulinge an der ICU, mit ihren jeweiligen Wohnheimen, eine Performance überlegen und bis zum Tag der Performance, entsprechende des Themas, verkleidet herum laufen. Ich war mit 4 anderen Leuten als bessere Version von NSYNC unterwegs.
Siehste da: (Arbeite btw. immernoch daran Bilder auf meinen Rechner zu kriegen, liefer die alle nach, sry)
Die Geschichte hatte den tollen Vorteil, dass ich mir eine Woche lang nicht überlegen musste was ich denn am besten anziehen soll. Aber Bakayama hat sich seinen eigenen Eintrag mit Video und allem drum und dran verdient. Kommt dann noch.

Ich habe übrigens heraus gefunden wie die Klimaanlage richtig funktioniert. Bislang war ich einem Übersetzungsfehler aufgessen und aufgrund der Dennis - Japanisch Sprachbarriere stand meine Klimaanlage durchgehend auf LOW. Durchgehend 16 Grad. Das Problem ist nunmehr gelöst. :)

Meine Kurse sind allesamt wirklich interessant. Habe mich in der ersten Woche mit Machiavelli, Ethik, Bürokratie-entwicklungen, verschiedensten Staatsformen, Staatsphilosophie und am Freitag mit dem Frieden an sich beschäftigt.
Meine Einschätzungen: Die Bürokratie dieses Landes bedarf einer grundlegenden Überarbeitung - werde hier ansetzten um meinen Einfluss auf Japan auszubauen.
Freitags gab es dann "Ideas of Piece" mit meinem und Deutschlands Freund Prof. Chiba. Kernthema zunächst einmal Japan vor, im und nach dem zweiten Weltkrieg .(mit regelmäßigen Einwürfen einer nach wie vor leicht angepissten Französin in meine Richtung :) - sehe da eher Neid weil der Prof. mich mehr mag als sie) Werde meine Studienfachwahl hier aber nochmal überprüfen müssen, da eine Kursteilnehmerin (Amerikanerin) die Angewohnheit hat unglaublich herum zu schleimen. Ich weiss nicht ob es im Sinne der Veranstaltung ist darüber nach zu denken sie aus dem geschlossenen Fenster zu feuern - werde mit dem Blick auf meine Ethik unterlagen dieses Problem ausdiskutieren.
Aber wie soll man ein Land erobern wenn man danach nicht einmal weiss wie es zu befrieden ist?! Also bleib ich dabei :)

Der Abend steht im Rahmen des letzten Skimi und des Clubbings. Gibts auch später.
Verabschiedung.