Dienstag, 31. August 2010

... today: knuckle Shinagawa down ;)

Angekommen in meinem Hotel "Sunroute Shinagawa Seaside" abends um 21:00 Uhr ortszeit. Dank meines gebrochenen Japanisch, des gebrochenen English der Empfangsdame und meiner Pantomime Fähigkeiten bin ich in meinem Zimmer im 17ten Stock gelandet. Was soll ich sagen - かわい(kawai). 12 Quadratmeter, 1,40 x 2,00 Meter Bett, Internet was will man mehr.

Von der Lobby gibt es nen geilen Blick über den Containerhafen von Tokyo und aus meinem Fenster kann ich das Konami-Center sehen, außerdem sitzen hier Softwareentwickler von Panasonic, Kodak und Toshiba - soweit ich das erkennen konnte. Also tendenziell eine NERD Gegend, war eigentlich klar das ich mich deshalb sofort geborgen gefühlt habe. Noch geborgener als ich meinen Japan-Steckdosen-Adapter zurecht gebrochen hatte und ich endlich auch wieder Strom in meinen Laptop etc. bekommen habe. (Man will es kaum glauben aber der deutsche Stecker passte nicht - ob da wohl wieder nen Praktikant etwas entworfen hat?)

Heute war ich direkt einmal im "Supermarkt" / Kaufhof-Verschnitt (aber hier mit Kunden bevölkert) und habe eingekauft was zu Hause bleiben musste.
Als Haupteindrücke nehme ich mit:
  1. Musik, überall. Aus jeder Ecke wird man mit Musik und Werbung zugeschmissen - ziemlich anstrengend wie ich finde.
  2. Japan ist unglaublich teuer.
  3. Hier ist ALLES klein :) Von Deo über Feuchtigkeitscreme über den Nassrasierer weiter über Kleidung und Küchenzubehör zu Cola-Dosen und Wasserflaschen (In den Standardgrößen).
  4. Japaner/innen die mit 1,5 Meter Größe einen 5 Liter Wasserkanister schultern sehen etwas unbeholfen aus.
Nach einem wirklich teuren Einkauf (aber unter der 1kg = 100€ Übergewichtsgrenze) fühlte ich mich genötigt einen Geldautomaten oder eine Bank zu suchen. Lonely Planet und Japanriegel im Anschlag habe ich mich durch Shinagawa (品川) gefragt. Irgendwann stand ich vor dem vertrauten Wort "Post-Office" welches ich gekonnt in Post übersetzt habe (jaja, ch bin ein beinahe Japanisch-Muttersprachler) und die nächsten 10.000 Yen (円) aus dem Automaten gezogen.
Danach war es bei mir zumindest Mittagszeit. Also machte ich mich auf dem Weg nach einem standesgemäßen Etablissement. Mich lockte zwar der Gedanke den einfachen Weg zu KFC oder zum großen M zu nehmen, aber in Gedanken an den Abenteurer Peter suchte ich mir etwas japanisches. Also habe ich ne Art Imbiss gesucht dessen Werbebilder nicht ganz unappetitlich schleimig und glibbrig gewirkt haben. Da stand ich dann in der 4 x 4 Meter Butze mit zwei schlürfenden Japanern und dem Koch, aber auf 18 °C klimatisiert was bei der Außentemperatur von 25°C auch nötig war. Ich glaube eine gewisse Verwirrtheit hat man mir durchaus angesehen - jedenfalls krabbelte plötzlich der Koch hinter seinem Tresen hervor, ging zur Eingangstür, öffnete sie und winkte mich zu sich. Ich dachte ich würde direkt mal raus geworfen aber das sympathische lächeln des Kollegen passte da eigentlich nicht zu. Letztlich erklärte er mir, dass ich vor der Tür auf nem Automaten zu wählen und zu bezahlen habe und er dann den Bon abarbeitet den ich bekomme. Nun gut, der Automat hatte leider nur vier bebilderte Gerichte - somit war die Auswahl begrenzt. Dennoch Nudeln mit sowas wie Krautsalat und sowas wie tot fritierter Fisch oder Hühnchen - bin mir da unsicher.

Gerade war ich noch im Hafen und habe mich an der Skyline von Tokyo ergötzt - schon nicht schlecht, bitter dass der Fotoapparat hier erst noch gekauft werden muss. Danach zu nem Baseballspiel und dabei zu Fuß fast auf die Autobahn gepilgert - keine Ahnung was die sich dabei denken aber nen Fußweg sollte man ggf. doch gezielt beenden und nicht auf die Autobahn auslaufen lassen - naja. Still alive. So, werde mich jetzt mit Blick über den Hafen und die Stadt in die Lobby setzten und lesen. Morgen gehts zur ICU (International Christian University) in Mitaka (Vorort von Tokyo).
So far, Deutschland noch nen schönen Nachmittag. Verabschiedung.



... in slightly more than 10 months or to stay with the old topic in 300 days.

I am what I am and I am in Tokyo - nearly. Bin gerade aus meiner Emirates Maschine gestiegen und sitze jetzt im Expresszug nach Tokyo bzw. Shinagawa Station. Aber zurück zu meinem letzten Post.

Die ersten 300 Tage der Vorbereitung auf Japan sind fast vorbei und ich bereitete mich intensiv auf den Abflug vor. Also Koffer packen und dabei immer wieder abwägen was mit darf und was aus Gewichtsgründen in Deutschland bleiben muss. (1kg Übergewicht wird selbst wenn man es im Vorfeld schon kaufen möchte mit 50€ in Rechnung gestellt - wenn man davon ausgeht dass ich wieder in Deutschland aufgenommen werde (Ich weiß optimistische Annahme) kostet mich 1 kg Übergewicht also schlappe 100€ ) Letztlich ist das ganze auf optimale 30 kg Koffer und 12 kg Handgepäck raus gekommen. Mittlerweile wieder mehr, da ich alles von Emirates gezockt habe was ging - da hat der Vatti direkt mal ne Decke ergattert. :)

Abgesehen von Koffer packen wurden wirklich alle auch nur evtl. benötigten Unterlagen gescannt und hunderte Gigabyte deutsch-amerikanischen Filmgutes verschlüsselt auf der Platte abgelegt. Natürlich standen die letzten Verabschiedungen an und als Highlight zum Ende habe ich eine weitere Sportart entdeckt in der ich nahezu unschlagbar bin - Schlagball. Zur Regelkunde verweise ich auf http://hickory-koeln-08.npage.de/, so viel sei aber gesagt: Das Spiel wurde ganz gewaltig auf den Kopf gestellt als die flinke, taktisch und physisch starke Nummer 8 für Köln 1 aufgelaufen ist. (Tatsächlich ist Köln in dieser Sportart anders als im Fußball als eine der besten 5 deutschen Mannschaften zu sehen und so sah ich durchaus auch die Möglichkeit Titel mit dieser Mannschaft zu holen) Noch beim Warmspielen habe ich meinen Marktwert beachtlich nach oben geschraubt, wurde zum Turnier hin aber sowohl vom Wetter als auch durch zerstören meines Knüppels, mit dem ich ausgiebig trainiert hatte, an Bestleistungen gehindert. Dank meines herausragenden Spielverständnisses habe ich aber 4, in Worten vier, der Gegner ich erwischt. :)

Bis zu diesem Turnier ging ich ja noch davon aus dass Deutschland darum trauert dass ich nen Jahr weg bin, es hat halt nur geregnet, gestürmt und alles wurde getan um mich an der Abfahrt zu hindern. Der Blitz der beim Schlagballturnier 100 m rechts von mir einschlug belehrte mich jedoch eines besseren - bloß weg.

Abflug am 29.08.2010 um 15.25 in Düsseldorf - wie erwartet war es schwer zu gehen und sich dann wirklich zu verabschieden aber so ist das halt. Ab in den Flieger und ablenken. Ein bomben Entertainment Programm was vom Flug von Düsseldorf nach Dubai, Video on Demand ist halt was nettes - hingegen sind es ein ausgeblichener Bildschirm und Kopfhörer die halb im Arsch waren nicht - what ever. 6 Stunden später in Dubai raus aus der doch etwas engen Maschine, vor allem wenn einen der Holländer vom Nebenplatz stetig voll sallert. (Holländer - argh... ;) )

Dubai ist superb oder kawaii wie ich in meiner neuen Muttersprache sagen würde. (Freier SMS Empfang und kostenloses W-LAN.) Fußballergebnisse abgerufen und die ersten Grüße gen Heimat geschickt. Nach 3 Stunden ging es weiter - dieses mal mit noch besserem Entertainment-Programm. Während ich mich auf dem ersten Flug mit Iron Man 2 und Book of Eli zufrieden geben musste gab es dieses mal A-Team, Avatar - the last Air Bender (Schrott), Robin Hood und noch nen paar schöne aktuelle Filme, falls man den Rest der Movies schon kannte (das Angebot schlägt sogar das von meinem Traumschiff AIDA). Die 10 Stunden Flug waren vollends OK und sogar durch die Sicherheitskontrollen kam man fluks durch.

Tja, kurz danach stand ich in der Eingangshalle des Flughafens Narita und war umringt vom kleinen, scheinbar willkürlich, herum flitzenden Japanern und Japanerinnen und ehe ich mich versah wurde ich zum Ticketschalter für den Narita Express durchgereicht.

Hier hocke ich nun auf dem trockenen, zwar mit WLAN-Empfang aber keinen Netzzugriff. Nichts zu holen ohne die Providerdaten. What ever, gibt schlimmeres diesen elendigen Text kann ich auch nachher noch hoch laden ^^ Ich glaube übrigens der Schaffner hat Angst vor mir, der ist schon 4 mal an mir vorbei geschlichen ohne nach meinem Ticket zu fragen ;)

Gerade rolle ich durch Tokyo, sieht ganz nett aus, den ersten Starbucks habe ich gefunden, nen Zahnarzt auch, ganz viel Leuchtreklame und Stadt halt. Die ersten vier Konversationen auf japanisch habe ich auch überlebt, sitze scheinbar in der richtigen Bahn (die ersten 3 Gespräche gingen nur darum) und habe auf glaube ich nicht einmal unhöflicher Weise der Candy-Dame zu verstehen gegeben dass ich nichts möchte - böser Fehler. (Hier ein Dank an Monika Unkel und all die anderen die mich nicht sofort aufgegeben haben ^^ und mich befähigt haben nach der richtigen Bahn zu fragen) .

So. genug Zeit tot geschlagen. Ab jetzt bin ich in Japan und ab jetzt kann ich auch interessante Geschichten posten - mal schauen ;)

Donnerstag, 26. August 2010

... in 600 days.

Japan zu erobern ist eine durchaus aufwendige Geschichte. Da will nichts übers Knie gebrochen werden, frei nach unserer Angie ist das eine "Politik der kleinen Schritte", eine langwierige Politik.
Begriffsklärung: Conquer
  • conquer, curb (to put down by force or authority)
  • conquer (take possession of by force, as after an invasion) "the invaders seized the land and property of the inhabitants"; "The army seized the town"; "The militia captured the castle"
  • conquer (overcome by conquest)
Das ist es natürlich NICHT - diese Aktion würde wahrscheinlich noch vor der Einreise enden. Conquer wird beim Autor dieses Blogs (Die verrückte Stimme im Kopf) als erobern im Sinne von Japan entdecken und erkunden, mich in Japan einfinden, einer fremden Kultur auf die Schliche kommen.
Wo fängt der durchschnittliche Blogger mit dem bloggen also an? Man werfe einen kurzen Blick in die verbreitete Literatur und stelle fest: Man fange am Anfang an. Nun gut...
Die Odyssee begann vergangenen November mit einer fixen Idee und dem ersten Japanisch-Kurs, Bewerbung um einen Austauschplatz und Anmeldung für den Sprachkurs in Bochum. Bis dato nicht das Problem :)
Der wahre Spaß beginnt nach der Bewerbung und mit Erhalt der vorläufigen Zulassung. Beantragung eines Visums bedeutet sehr viel Papierkram, medizinischer Check, Röntgenbilder, finanzielle Durchleuchtung usw. Hinzu kommt das Ausfüllen der Bewerbungsformulare für die International Christian University (um die Uni endlich mal genannt zu haben), was auf der einen Seite nur pro forma ist (angenommen durch die Austauschvereinbarung ist man ja eigentlich schon), aber man will sich ja von der "guten" Seite zeigen. (So als interessante Randnotiz, bis zu diesem Zeitpunkt war ich bereits aufgefordert 14 Passfotos von mir nach Japan zu schicken - nen paar richtige Schmuckstücke sind dabei gewesen)
1000€ bis 1200€ diesen monetären Bedarf sehen Stipendiengeber, Universitäten, Stiftungen etc. für den gemeinen Studenten. Also prügelt man sich durch weitere Formulare und bewirbt sich und bewirbt sich und bewirbt sich, teilweise unterstützt, teilweise eher irre geführt vom International Office in Münster, manchmal mit dem Wissen um die geringe Wahrscheinlichkeit und manchmal doch mit einer gewissen Hoffnung.

Im Juli kam dann das "Certificate of Eligibility" an (Positive Bestätigung das man als würdig erachtet wurde sich um ein VISA bei einer japanischen Botschaft, in einem Konsulat zu bewerben) und der Flug war gebucht. Man bewirbt sich um einen Platz im Studentenwohnheim und mal wieder um Stipendien.
Nach den Klausuren im August ging es dann nach klein Japan (liegt rund ums japanische Generalkonsulat in Düsseldorf) ins Konsulat und reicht die Unterlagen für das VISUM ein - ne Woche später darf man es dann abholen. Auch recht prickelnd ist die weitere Vorbereitung: Daten sichern, Unterlagen kopieren, Hotel für die Zeit bis zur Öffnung des Studentenwohnheims buchen, Studenplan zusammenstellen usw. - ganz nett ist die Tatsache dass man eine Menge zu feiern hat. ;)

Naja, jetzt habe ich mal nen Moment und freue mich auf den Trip und auf die sicherlich spannende Zeit. Wieso eröffne ich den Blog mit so vielen spannenden Details - naja ich muss es eh mal zu Papier bringen als Gegenleistung für die Studienunterstützung, die ich indirekt vom DAAD bekomme. Tja hier steht nun das meiste schon einmal drin.

Am 30.08. lange ich abends in Tokyo. Bis dahin bin ich noch per Handy erreichbar. Ich werde euch hier mit Bildern, Infos und ggf. mehr versorgen.

Verabschiedung :) D